News – Am 1. Januar 1976 wurde die gesetzlichen Anschnallpflicht in Deutschland eingeführt. Die damals vorherrschende Meinung diese Vorschrift würde mehr Gefahren bringen als Nutzen stiften, ist zum Glück längst überholt. Der Mietwagenveranstalter Sunny Cars hat sich auch in anderen Ländern zu diesem Thema umgeschaut und ein Resümee nach vier Jahrzehnten Gurtpflicht gezogen.
Eins dürfte bereits nach 130-jähriger Autogeschichte, umfassenden Aufklärungskampagnen und zahlreichen Aufnahmen von Dummys bei den Crashtests der Automobilhersteller klar sein: angelegte Sicherheitsgurte retten Menschenleben. Allerdings halten sich nicht längst alle Nationalitäten an die seit 2006 geltenden europäischen Richtlinien.
Besonders die Italiener sind „gurtfaul“: Gerade einmal rund 70 Prozent der Fahrer & Beifahrer schnallen sich regelmäßig an. Dabei sind besonders die Insassen auf den Rücksitzen gefährdet, von denen sich lediglich 10 Prozent an die Gurtpflicht halten. Doch von dieser Nachlässigkeit geht nicht nur für die Passagiere auf dem Rücksitz eine tödliche Gefahr aus, denn sie setzen dadurch auch noch Fahrer sowie Beifahrer einer nicht einschätzbaren Bedrohung aus. So ergab beispielsweise ein Ergebnis einer IRTAD*-Analyse (Analyse aller tödlichen Straßenverkehrsunfälle), das 60 Prozent aller Verunglückten weltweit keine Sicherheitsgurte trugen.
Obwohl für alle EU-Länder eine einheitliche Richtlinie eingeführt wurde, welche in den EU-Mitgliedsstaaten als nationales Recht gilt, sehen es Autofahrer jedoch in einigen Urlaubsländern nicht allzu streng: So halten sich nur knapp über drei Viertel der Griechen überhaupt an die Anschnallpflicht, wenn sie hinter dem Lenkrad sitzen. Auf ihre Mitfahrer achten sie dabei am aller wenigsten, gerade einmal 23 Prozent der Beifahrer sind angeschnallt.
Echte Vorbilder in Sachen Anschnallen hingegen sind Deutschland und die Niederlande: Hier sorgen 97 Prozent der Fahrer dafür, dass Mitfahrer und sie selbst ordentlich gesichert sind.
Urlauber in den USA müssen jedoch aufpassen, denn hier gibt es keine einheitlichen Richtlinien. In den meisten Bundesstaaten drohen Strafen für vergessenes Anschnallen nur, wenn noch weitere Verkehrsdelikte, wie Alkohol am Steuer oder Geschwindigkeitsübertretung, begangen wurde.
Mögliche Ursache für „Gurt-Faulheit“
Die Ursache für „Anschnall-Muffel“ könnte daran liegen, dass es auch in den EU-Ländern keinen einheitlichen Bußgeld-Katalog gibt. Während Deutschland, Österreich und die Schweiz das Vergehen mit gerade einmal 30 bis 50 Euro ahnden, wird es in Portugal mit 120 Euro schon deutlich teurer. Absolute Spitzenreiter jedoch sind die Spanier, bei denen der Gurt-Verstoß ab 200 Euro kostet. In Italien wiederum variiert das Bußgeld stark innerhalb der einzelnen Regionen. Besondere Vorsicht ist hier jedoch im Hinblick auf den Versicherungsschutz im Schadensfall geboten: Folglich kann der Fahrer, wenn er seiner Sorgfaltspflicht nicht nachkam und seine Mitfahrer nicht angeschnallt waren, haftbar gemacht werden. Daher sollten sich Fahrer und Mitfahrer gerade im Ausland besonders um ihre Sicherheit kümmern.
* International Traffic Safety Data and Analysis Group
[Quelle: sunnycars.de/sunny-cars-in-der-presse/anschnallen-bitte-deutschland-feiert-40-jahre-gurtpflicht-noch-immer-nachholbedarf-in-vielen-landern, Foto:Pixabay]